Ganz gleich, ob sich eine Panikattacke schleichend aufbaut oder ob die Panik völlig unerwartet und aus dem Nichts kommt: Symptome wie Luftnot, Brustenge, Herzrasen oder Benommenheit führen zu Todesangst. Betroffene befinden sich in großer Not und können mit den übermächtigen Symptomen nur schwer alleine fertig werden. So versteht es sich von selbst, dass menschlicher Kontakt hilfreich ist, wenn eine Person eine Panikattacke durchlebt. Dabei ist der Kontakt zu anderen Menschen aber sogar noch wichtiger, als es im ersten Moment scheint…
Panikattacken bedeuten Überlebenskampf
Eine Person, die eine Panikattacke hat, ist nicht handlungsfähig. Während einer Panikattacke kämpft der Betroffene ums Überleben – seine größte Sorge ist, das Bewusstsein zu verlieren. Vielleicht kann man sich vorstellen, dass der Mensch in einer solchen Situation selbst nicht mehr steuern kann. Theoretisch erlernte Skills kann der Betroffene, der eine Panikattacke erlebt, nicht umsetzen. (Deshalb setzt mein Therapie-Programm auch nicht bei der Frage an „Was tun bei einer Panikattacke?“ sondern „Was tun, damit keine Panikattacke auftritt?“) Aus diesem Grund ist die beste Hilfe für jemanden, der gerade die Kontrolle verliert, menschlicher Kontakt.
Panikattacken und zwischenmenschlicher Kontakt
Es ist völlig egal, ob die Person, die Kontakt aufbaut, fremd oder befreundet ist. Ob sie sich mit Panikattacken auskennt oder nicht. Natürlich ist Hilfe von einer Person, die Skills zur Linderung kennt, ein Jackpot, eine solche Person steht aber auch nicht immer daneben. (siehe meine Soforthilfe) Steht man gerade allein an einer Bushaltestelle, so ist es kein Problem zu sagen „Hilfe, ich habe eine Panikattacke.“ Es ist kein Zeichen von Schwäche, seine Freunde über die Situation zu informieren. Und es ist auch keine Schande, sich professionelle Hilfe zu suchen. Es ist einfach nur ein Zeichen von „viele Situationen im Leben haben mich überfordert und ich war zu lange stark“.
Warum menschlicher Kontakt bei Panik so wichtig ist
Instinktiv versuchen wir Menschen, die erregt sind, zu beruhigen. Wir sind für jemanden, dem es schlecht geht, da – ob wir die Person kennen oder nicht. Wir wollen signalisieren, dass die andere Person nicht alleine ist. In Wahrheit passiert unwissentlich aber noch mehr: Im Rahmen einer Panikattacke ist der sogenannte Sympathikus im Nervensystem völlig am Anschlag. Im Rahmen einer Angststörung hat der Betroffene eine Gefahr falsch bewertet, was zur Folge hat, dass bestimmte Organe aktiviert werden, damit der Körper gegen die vermeintliche Gefahr ankämpfen kann. Der Puls wird schneller, die Atmung beschleunigt. siehe auch mein Artikel „wie läuft eine Panikattacke ab?“
Da die Gefahr aber unbewusst und falsch wahrgenommen wurde und kein Kampf stattfinden muss, benötigt der Betroffene den Überlebensmodus nicht, weshalb er die Symptome als so schrecklich empfindet und vor allen Dingen auch nicht versteht – dies hat zur Folge, das Todesangst entsteht. Ist dies der Fall, ist es wichtig, den Gegenspieler, den Parasympathikus anzusprechen, denn dieser fährt die aktivierten Organe wieder runter, er sorgt für Entspannung.
Warum menschlicher Kontakt bei Panik so wichtig ist
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Parasympathikus anzusprechen. A. mit eigenen Skills und B. durch zwischenmenschlichen Kontakt.
Wie oben schon beschrieben, ist eine Person, die eine Panikattacke erlebt, nicht handlungsfähig, weshalb sie die eigenen Skills nur schwer oder gar nicht anwenden kann. Deshalb ist Variante B die Effektivste. Denn zwischenmenschlicher Kontakt spricht den sog. sozialen Vagus im Nervensystem an, der für Entspannung sorgt. Das funktioniert übrigens nicht nur über „nette Worte“, sondern auch über Augenkontakt und Mimik. siehe auch mein Artikel „wie können Angehörige helfen?“
Deshalb geht meine Botschaft in zwei Richtungen:
1. Sprecht Menschen an, wenn Ihr eine Panikattacke habt. Sie wird dann weniger intensiv und lang auftreten.
2. Seit offen für Menschen, denen es augenscheinlich nicht gut geht. Sprecht sie an.
Für mehr Infos folgt mir gern auf Instagram. Bei Fragen könnt Ihr jederzeit Kontakt mit mir aufnehmen. Grundsätzlich leiste ich zwar Hilfe bei Panikattacken durch Ängste, Phobien und / oder Zwänge, meine Arbeit ist es aber eigentlich dafür zu sorgen, dass erst gar keine Panikattacke mehr auftritt. Dafür gibt es meine Therapie-Programme. Schaut Euch dazu auch unbedingt meine Feedbacks an.